Anatevka

Anatevka

1999

Inhalt

„Anatevka“ erzählt die Geschichte des überwiegend von Juden bewohnten kleinen Ortes Anatevka in Weißrussland. Das Stück um den jüdischen Milchmann Tevje, seine Frau Golde und deren fünf Töchter spielt im Spannungsgefüge zwischen Tradition und Aufbruch und mündet in einem Pogrom. Tevjes traditionelle Lebensweise gerät ins Wanken, als seine drei ältesten Töchter ins heiratsfähige Alter kommen. Anstatt die von ihrem Vater und der Heiratsvermittlerin Jente ausgesuchten Ehemänner zu wählen, möchten sie sich selbst den Mann aussuchen, den sie heiraten. Dabei fällt die Wahl auf einen armen Schneider, einen Studenten mit revoltionären Ideen und einen nicht-jüdischen jungen Russen. Zunächst grämt sich Tevje wegen der Hochzeitswünsche seiner Töchter, gibt dann aber doch jeder von ihnen seinen Segen. Eine der Hochzeiten wird jedoch durch russische Soldaten unterbrochen und der politische Druck verstärkt sich in dem kleinen Dorf so sehr, dass die Familie schließlich nach Amerika auswandert.

Rückblick

Mehrere Studenten der Musikhochschule Münster, damals noch Abteilung der Musikhochschule Detmold, taten sich im Frühjahr 1999 zusammen, um ein Musical-Ensemble zu gründen. Ingo Budweg studierte Horn und hatte als gebürtiger Essener bereits mit einigen Musikern in Essen das Musical „Anatevka“ aufgeführt. Auch in Münster sollte dieses Projekt verwirklicht werden. So bildete sich um ihn, um Kirsten Naumann (heute: Wolke) als Choreografin und um Carsten Jaehner als Chorleiter eine Gruppe, die sich am 17.06.1999, einem Donnerstag, zum ersten Mal in der Waldorfschule zu einem informativen Gespräch und zur Notenausgabe traf. Anschließend ging man direkt in die Sommerferien.

Nach den Sommerferien wurde mit dem Chor mittwochs und donnerstags geprobt, begleitet von Solisten- und Szenenproben an den Wochenenden. Nach nur drei Monaten Probezeit wurde so dieses Musical auf die Bühne gebracht, dessen Premiere schließlich unglaubliche fünf Stunden dauerte. Mit nur ein paar wenigen flexiblen Bühnenelementen, Schulbänken und -tischen und ein paar Requisiten spielte das Ensemble das Stück nicht nur in Münster, sondern auch in Essen, Hagen, im Wittener Saalbau und in Witten/Annen. In Hagen und in Witten/Annen wirkte auch ein Kinderchor der dortigen Waldorfschule mit, der an zwei Stellen mit in die Inszenierung integriert wurde. Als größtes Bühnenteil musste der Milchkarren von Tevje besorgt werden, der sich bei der Derniere auf der leicht schrägen Bühne in Witten/Annen langsam aber stetig in Richtung Orchestergraben bewegte.

Insgesamt wirkten 88 Personen bei sieben Aufführungen mit und bildeten so den Startschuss für ein Ensemble, bei dem noch niemand ahnen konnte, was wohl einmal daraus werden würde.

Wissenswertes

Buch: Joseph Stein nach Scholem Alejchem
Musik: Jerry Bock
Gesangstexte: Sheldon Harnick
Uraufführung: 22. September 1964 im Imperial Theater am Broadway, New York

Stärke des Bühnenensembles: 48 Personen
Stärke des Orchesters: 34 Personen
Anzahl der Vorstellungen: 7
Besucherzahlen: ca. 1.100 Personen